Daniela Bjelobradić ist freischaffende Schauspielerin, Performerin und Rote-Nasen-Clowndoctorin. Seit 2020 ist sie auch Gründerin eines eigenen Clownduos. Wie sich das außergewöhnliche Jahr für sie gestaltet hat, erzählt sie uns am 22. Tag des komplex-KULTURKALENDERS.

Liebe Daniela Bjelobradić, wie hast du als freischaffende Schauspielerin das Jahr 2020 erlebt?
2020 war für mich ein aufwühlendes Jahr, in vielerlei Hinsicht. Während des 1. Lockdowns war ich gut aufgestellt, da ich hauptsächlich für die Roten Nasen im Einsatz war. Die Arbeit selbst hat sich durch Corona auch hier in den virtuellen Raum verlagert, da die Besuche in den Krankenhäusern zeitenweise nicht mehr möglich waren. Aber es konnte weiterhin gearbeitet werden. Es wurden Online-Programme erarbeitet, die es ermöglicht haben, trotz der Umstände, „vor Ort“ zu sein. Das war spannend, hat einem aber auch zugleich gezeigt, wie sehr die Arbeit von der tatsächlichen Begegnung mit den Menschen lebt.
Im Hinblick auf das Theater war in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit der neu gegründeten Volkskantine (Lisa Hörtnagl, Tamara Burghart, Jaqueline Schmid) ein Lichtblick für mich. Knapp nach dem ersten Lockdown kam die Anfrage für die Dreigroschenoper. Nach dieser „Isolation“ war die Vorfreude groß, wieder proben zu können. Das war im gesamten Ensemble spürbar. Was da innerhalb kürzester Zeit von der Innsbrucker Off-Szene auf die Beine gestellt wurde, spricht für sich selbst. Mehr als 40 Personen auf und hinter der Bühne hatten im Sommer eine mehrmonatige Anstellung. Es konnten alle Vorstellungen gespielt werden. Der Andrang war groß und das war schön, weil man gemerkt hat, wie sehr den Leuten das Theater gefehlt hat.
Im 2. Lockdown hat es mich nun aber auch vermehrt mit Ausfällen von Vorstellungen und Projekten erwischt. Ob man die jeweiligen Ausfälle letztendlich ersetzt bekommt oder nicht, wird sich zeigen. Zumindest war die IG freie theaterarbeit in dieser Zeit eine gute und wichtige Anlaufstelle bei Fragen rund um Verträge und Möglichkeiten hinsichtlich finanzieller Unterstützungen.
Mit welchen Vorhaben, Wünschen und Zielen blickst du auf das kommende Jahr?
Das Jahr 2021 würde für mich mit Daniel Wissers „Königin der Berge“ am Tiroler Landestheater starten. Ich will in jedem Fall auch weiter an eigenen Projekten arbeiten und mich mehr mit anderen Kunst- und Kulturschaffenden vernetzen, vielleicht in Kollektiven arbeiten.
Für die Zukunft wünsche ich mir vor allem gute Begegnungen und mehr Wertschätzung seitens der Politik für unsere Arbeit!