Vom 10. bis 12. Oktober standen die DIAMETRALE – Nachtvisionen ganz im Zeichen des Vampirfilms. Ein Highlight im Programm war Vampiros Sexos von Carl Andersen – ein rebellisches Juwel der Wiener Untergrundszene der 1980er Jahre. Anderson gilt als Pionier des alternativen Films in Österreich, seine Werke brechen Tabus und lassen die Grenzen zwischen Fiktion, Dokumentation und Realität verschwimmen. Während er zu Lebzeiten wenig Anerkennung fand, inspirierte er viele Künstler:innen es ihm nachzutun und mit Konventionen zu brechen, darunter auch den Filmemacher Paul Poet. Als Film-Kolumnist lernte er Carl Andersen in den 80er Jahren kennen. Bei der Diametrale sprach er einführende Worte zum Film und beleuchtete in einer anschließenden Diskussion mit Stefan Grissemann Carl Anderson und die Tiefen des österreichischen Underground-Films.
Wie auch bei Anderson liegen Paul Poets Wurzeln in der Wiener Untergrundszene, wo er einst Christoph Schlingensief kennenlernte, mit dem er seinen ersten Dokumentarfilm Ausländer raus! Schlingensiefs Container realisierte. Die Dokumentation beleuchtet Schlingensiefs Kunstprojekt Bitte liebt Österreich*, das – als Kommentar zum Einzug der FPÖ in die Regierung – bei den Wiener Festwochen im Jahr 2000 Aufsehen erregte.
Mittlerweile ist Paul Poet bekannt für seine Dokumentarfilme, die sich konsequent den Rändern der Gesellschaft widmen. Sein neuer Film Der Soldat Monika zeigt den Werdegang von Monika Donner, einer ehemaligen Elite-Soldatin, die sich für Genderrechte einsetzt und selbst transsexuell ist, während sie sich in ihren Büchern und öffentlichen Auftritten politisch rechts außen positioniert. Eine filmische Collage, zwischen dokumentarischen Inhalten, inszenierten Nacherzählungen und experimentell visualisierten Traumsequenzen, erkundet ihr zerrissenes Inneres. Der Film ist ab April 2025 in österreichischen Kinos zu sehen.
Wir haben Paul Poet getroffen, um mit ihm über seinen Weg zum Filmemachen, seinen persönlichen Zugang zum Dokumentarfilm und darüber, warum er gerade jetzt die Konfrontation nicht scheut, zu sprechen:
komplex: Wann begann deine Begeisterung für Film und Kino?
Paul Poet: Mein Vater war Erdölingenieur und ich habe in meiner Kindheit an vielen verschiedenen Orten gelebt – im Nahen Osten, in Afrika und quer durch Europa. Was Leute überall verstanden, war Kino. Das hat mich schon als Kind fasziniert.
Ich habe die Großen immer an die Hand genommen und ihnen Geschichten erzählt, egal, ob sie meine Sprache gesprochen haben oder nicht. Lautmalerisch habe ich mit meinen Händen Bilder gezeichnet. Die Geschichten, die ich erzählte, waren immer inspiriert von den Filmen, die ich auf der großen Leinwand gesehen habe. Kino war für mich immer dieses kulturverknüpfende Element, das mich bei allen Lebenshärten über Wasser und bei Verstand gehalten hat.
Was war das erste große Kinoerlebnis, an das du dich erinnerst?
PP: Als ich etwa acht Jahre alt war, lebten wir in einem Kriegsgebiet in Afrika, wo ich tagtäglich mit Gewalt konfrontiert war. Dort – mitten im afrikanischen Tropenland – gab es ein Luxushotel mit einer riesigen Open-Air-Leinwand auf dem Dach, wo ich in den 70ern die damalige King Kong-Version gesehen habe. Das war ein Schlüsselerlebnis für mich.
Wie ging der Weg weiter – hin zum Filmemachen?
PP: Als ich als Teenager durch den Jobwechsel meines Vaters in Wien landete, bin ich schnell in die Punk- und Subkultur-Szene gerutscht – wie schon immer, war Kultur mein Anknüpfungspunkt. Ich habe überlegt, Film zu studieren. Letztendlich war Kino für mich aber zu groß, zu wichtig, zu schön um irgendwelchen Lehrern nachäffen zu müssen.
Ich begann, Kolumnen über “nicht vertretbares” Kino und Untergrund-Filme zu schreiben, zum Beispiel über Carl Anderson. Durch meine Kolumnen wurden Filmakademie-Studenten auf mich aufmerksam und luden mich ein, ein Drehbuch zu schreiben, was ich tat. Die Reaktionen waren: „Alles super, aber wir verstehen es nicht, also mach doch gleich auch Regie.“ Daraus entstand mein erster Kurzfilm Hoch Zeit.
Warum hat dich die alternative Szene angezogen?
PP: Sie war eine Gegenwelt. Meine Eltern sind sehr konservativ. Ich war auch der einzige in der Familie, der das multikulturelle Umfeld, in dem ich aufgewachsen bin, so richtig eingesogen hat. Die Unterschiedlichkeit des menschlichen Zusammenlebens hat mich fasziniert. Das Leben in meiner Familie und das Mainstream-Leben Wiens wurden für mich schnell sehr eng.
Damals war Wien noch eine graue und engstirnige Stadt. In der aufkommenden Untergrundszene fand ich eine andere, bunte Welt. Die Punk-Szene, erotische Subkulturen, die Queer-Szene und die feministische Szene. Ich fand früh Anschluss. Mit 19 war ich an der Gründung des Flex beteiligt und war dort Türsteher, Veranstalter, Sänger, Kassierer und Kellner.

Hat sich die alternative Szene seither verändert?
PP: Das Bunte, das vor den 80er Jahren in Wien fehlte, gibt es heute immer noch. Allerdings hat sich die Szene in den 90ern professionalisiert und eine gewisse Beliebigkeit angenommen. Früher war der Untergrund der Mainstream der Minderheiten. Durch die digitalen Möglichkeiten und die vielen Kanäle hat heute jeder mehr Möglichkeiten, sich auszudrücken, gleichzeitig zerfranst dadurch alles ein wenig. Früher war es leichter, einen gesellschaftlichen und medialen Impact zu haben und zu provozieren.
Mit dem Kunstprojekt Bitte liebt Österreich* sorgte Christoph Schlingensief 2000 für große Furore, die du filmisch dokumentiert hast. Würde die Aktion heute funktionieren?
PP: Anders. Die Leute sind – wie man auf vielen Social-Media-Kanälen sieht – heute noch viel leichter erregbar als früher. Aber es ist eher ein privater Klicktivismus. Leute sitzen zuhause und schreien den Bildschirm an, anstatt auf die Straße zu gehen und andere anzuschreien. Das ist ein Fehler für die Demokratie. Denn zur politischen Auseinandersetzung gehört, dass man sich direkt konfrontiert, auch mit Menschen, die anders leben als man selbst. Heute will man alles regulieren. Egal ob links, rechts, Mitte oder etwas anderes. Man wird eine Art „Ich-Diktator“, der seine Maus bedient und sich wundert, dass die Welt nicht pariert.
Demokratie braucht die Konfrontation, auch wenn sie schmerzhaft ist. Angesichts der Wahlergebnisse, die ich natürlich schrecklich finde, ist eine direkte Auseinandersetzung mit den Menschen notwendig, die sich darin ausdrücken.
Genau diese Auseinandersetzung hast du in deinem neuen Film “Der Soldat Monika” gesucht.
PP: Absolut. Das war die Absicht. Ich will Menschen verstehen, auch wenn ich politisch ganz weit entfernt von ihnen bin. Es ist eine dauernde Suche.
Die Qualität einer Gesellschaft misst sich daran, wie sie jedes einzelne Individuum behandelt. Das betrifft auch Leute aus extremen Randgruppen wie Monika Donner und die sogenannten „Schwurbler“. Man sollte versuchen, jeden Menschen, jede Lebensgeschichte, offen zu betrachten, ohne zu idealisieren oder sich anzumaßen, der große Richter über allem zu sein.
Das ist ein Prozess, den ich im Kino oft vermisse. Viele scheuen diese Auseinandersetzung, weil jeder sein Zielpublikum bedienen will und Filme produziert, die von Anfang an sättigen sollen, aber keinen Hunger oder gesellschaftliche Nachfragen erzeugen.
Wie kommt es dazu, dass du dich filmisch stets so ambivalenten Themen annimmst?
PP: Ich denke, jemand muss es machen. Ich lege keinen Wert darauf, immer der Außenseiter zu sein, der die eckigen Themen anzündet. Aber anscheinend ist es eine Art Bestimmung, dass ich mich da durchkämpfen muss. Oft wurde über mich gesagt: „Jetzt stürzt er ab. Jetzt rennt er gegen die Wand.“
Es ist auch schwierig, Förderungen zu bekommen und bei Festivals ausgewählt zu werden, weil alles, was „edgy“ ist, zunehmend aussortiert wird. Dort wo es zugelassen wird, wird es dann aber ganz besonders gehegt und unterstützt. Man muss sich seine Oasen suchen.
Hast du nie Angst davor, kontroverse Themen anzugehen?
PP: Für mich war Kino immer Abenteuer. Erfahrungsfeld. Es geht darum, neue Dinge kennenzulernen, andere Verhältnisse zu erleben und Denksysteme auszuprobieren.
Dietrich Kuhlbrodt hat in seinem Buch über die Aufarbeitung der Nazizeit im Nachkriegskino geschrieben, dass man nur von sich selber sagen kann, kein Nazi zu sein, wenn man es für sich im Kopf durchgespielt hat. Weil ich es für mich intensiv durchgespielt habe, kann ich sagen, dass ich keiner bin. Für mich ist es ein gesunder Prozess, sich durch die Inhalte zu fordern, es hat etwas Kathartisches. Wenn ich mit mir selbst im Reinen bin, kann ich relativ angstfrei an die Themen herangehen.
Gerade jetzt, im Angesicht des globalen Rechtsrucks, ist es wichtiger denn je, die Konfrontation nicht zu scheuen. Statt sich in den eigenen Überzeugungen zu verschanzen, müssen wir aktiv auf die Menschen zugehen und uns mit den Inhalten auseinandersetzen, um eine entschiedene Gegenstimme zu bilden.
Wie findest du deine Themen?
PP: Sie finden mich. Ich habe mittlerweile schon den Ruf, auf Augenhöhe mit den Outcasts zu sein. Das war auch bei Florence* so, deren Aussage ausschlaggebend beim Otto-Mühl-Prozess war, der zur Verurteilung führte. Sie wollte eine Aufarbeitung, wurde jedoch 20 Jahre lang medial ignoriert. Sie hat von mir gehört und mich angesprochen.
Auch Monika hatte ihre Lebensgeschichte schon für einen Film vorbereitet – es sollte eine fiktionale Coming-Out-Komödie aus ihrer Zeit als Soldatin werden. Sie fand allerdings niemanden aus dem künstlerischen Sektor, der das Projekt mit ihr realisieren wollte, weil sie damals schon sehr stark nach rechts abgedriftet war.
Wir haben uns bei einem ORF-Dreh über Verschwörungstheoretiker:innen und Schwurbler:innen getroffen. Sie kam mit ihrer Körpergröße von zwei Metern, in High Heels und rosa Minirock, in die Hundekack-Zone bei den Wienerberg Türmen. Mit dabei eine Pappmaché-Nachbildung des World Trade Centers und Matchbox-Flieger. Mit ihren langen roten Fingernägeln demonstrierte sie mir, warum das alles nicht funktionieren konnte. Das war für mich ein John-Waters-Polit-Trash-Traum, der in diesem Moment Wirklichkeit wurde. Sie bot mir ihr Drehbuch an. Ich sagte ihr, dass mich ihre Lebensgeschichte sehr interessiere, ich aber gerne etwas Eigenes machen würde. Im schizophrenen Gesamtzustand der Welt fand ich ihre Zerrissenheit zwischen Rechts und Links, Mann und Frau sehr spannend. Wie aus Patchwork hat sie sich etwas zusammengesetzt, um ihre Individualität zu finden, ihr eigenes Lebensrecht.
Wie sieht deine Herangehensweise bei deinen Dokumentarfilmen aus? Wie gehst du auf die Menschen vor der Kamera zu?
PP: Erstens – und das ist ganz wichtig – ich lüge nicht. Viele Dokumentarfilmer:innen wenden Tricks an, um jemanden rumzukriegen. Ich lege von Anfang an offen, auf welcher Seite ich ideologisch stehe. Dann gehe radikal-humanistisch auf die Menschen zu.
Film ist für mich etwas Kollaboratives. Ich als Regisseur habe zwar eine Vision. Dennoch arbeite ich auf Augenhöhe mit den Menschen vor der Kamera zusammen, denn sie sind kein formbarer Teig für meine künstlerische Gestaltung. Es ist ein Dialog, eine Auseinandersetzung. Meine filmischen Gegenüber finden sich deshalb auch immer voll im Inhalt wieder. Zwar sind sie nicht immer einverstanden damit, wie ich die Dinge sehe, aber das, was sie einbringen und wie sie präsentiert werden, spiegelt sie wider.
Bei Der Soldat Monika habt ihr auch mit Schauspieler:innen gearbeitet, was ungewöhnlich für einen Dokumentarfilm ist. Wie sah der Prozess aus?
PP: Es gab 30-40 Dialogseiten und Schauspieler:innen, die Schlüsselfiguren oder Wunschfiguren in Monikas Leben darstellten. Monika hat das Drehbuch immer erst kurz vor dem Dreh gelesen. Sie hatte stets die Freiheit, das Drehbuch im Moment umzugestalten und es war nie festgelegt, wie die Szenen ausgehen. Genau dieser offene Raum macht eine echte Auseinandersetzung möglich, so entstehen für mich die wirklich spannenden Momente.
Diese Offenheit war es auch, die Schlingensiefs Container so explodieren ließ. Jeder/Jede konnte Teil dieses Organismus werden. Als Künstler:in macht es einem natürlich Angst, die Zügel loszulassen. Knallt alles an die Wand?
Wie hältst du es mit der Wahrheit im Dokumentarfilm?
PP: Da bin ich ein Kind vom Verité Gedanken: Film ist immer Lüge hin zur Wahrheit – wenn man diese denn will. Es gibt Leute, die ihrem Gegenüber im Interview subtil Sätze in den Mund legen und manipulieren – das will ich nicht. Ich schaue mir an, was kommt, um dann Schichten abzuschaben. Um über das Gesagte der abgebildeten Person eine tiefergehender Wahrheit zu finden. Es ist immer ein Zusammenspiel von synthetischen und pur eingefangenen Momenten, das eine tiefere seelische Wahrheit der Hauptfigur zu ergründen versucht.
Wie du schon erwähnt hast, sind Monika und du politisch sehr weit voneinander entfernt. Gab es Konfrontationen und Diskussionen oder bleibst du eher passiv?
PP: Vor allem wenn es näher zum Dreh kommt, halte ich mich zurück, weil ich die Leute einfach aus sich rausgehen lassen will. Ich mache zwar klar, wo ich stehe, versuche aber nicht zu dozieren oder umzuerziehen.
Diskutiert haben wir aber schon. Es gab zum Beispiel eine heftige Auseinandersetzung über Donald Trump, den ich auf den Tod verachte und sie in den Himmel liebt. Beziehungsweise damals geliebt hat. Mittlerweile schreibt sie ein Aufdeckungsbuch über das “Fake-Attentat auf Trump”. Die Diskussion hat eigene Grenzen klargemacht, war aber nicht verletzend oder verachtend.
Ich habe das Gefühl, dass seit der Pandemie Meinungsverschiedenheiten schnell darin enden, dass Menschen Jahre nicht mehr miteinander sprechen. “Was, du hast Corona gespritzt?” – “Du nicht?” Jeder zieht sich zurück, anstatt im Austausch zu bleiben. Als ob ein Satz, ein falsches Wort, über eine ganze Existenz entscheiden würde. Das ist kulturell, politisch und sozial eine Katastrophe.
Wie kam es deiner Meinung nach zu dieser Verarmung des Dialogs?
PP: Über Pandemie und Lock-Downs hat sich das sicher verschärft. Aber es gab schon vorher eine gesellschaftliche Entwicklung in diese Richtung. Ich komme aus der Underground-Subkultur, die Political Correctness erst formuliert hat. Damals ging es um die Betrachtung von Sprache und die Erkundung, wie man Umgangsweisen verfeinern kann. Heute drückt sich das für viele zum Beispiel durch das Binnen-I aus – eine Sensibilisierung, die ich nach wie vor wichtig finde. Aber die Verbissenheit mit der Leute sich daran abarbeiten, die ist für mich komplett verrückt. Das ist Hand in Hand mit der Digitalisierung über die Nuller-Jahre entstanden. Mehr und mehr haben sich Menschen ihr eigenes Universum mit Computer, Handy und Konsumverhalten gebaut.
Ich würde das schon als Verfallskapitalismus bezeichnen. Wir leben in Strukturen, die immer schlechter funktionieren und doch an gewissen Enden mehr Rendite machen. Die Menschen wissen aber nicht mehr, wie sie miteinander reden sollen. Wie sie mit dieser Welt umgehen können. Eine Verwahrlosung, die dadurch entsteht, dass man sich die Dinge zu einfach machen will.
Da wäre eigentlich die Kultur gefordert und auch die Politik, mehr Komplexität und Ambiguität zu thematisieren und auf den Tisch zu legen, sodass man sich als Mensch wieder wohler damit fühlen kann. Menschen werden immer Mängelwesen sein. Momentan muss alles funktionieren und sich genau einsloten.
Hast du das Gefühl, dass sich in der Hinsicht eine Veränderung anbahnt?
PP: Was ich spüre, ist die Sehnsucht der Menschen. Aber die pragmatische Lebenswelt wird immer enger. Es gibt immer weniger Zeit der Auseinandersetzung. Alles muss effizient sein und funktionieren. Und der Rest wird aussortiert. Das ist eine komplett pervertierte Gesellschaftswahrnehmung, die sich in den Abschiebe-Spielchen, die immer stärker werden, widerspiegelt.
Wir alle sortieren aus, weil wir in einem möglichst engen Zeit-Raum-Kontinuum bestmöglich funktionieren wollen. Möglichst wenig Aufwand und möglichst viel Gewinn. Das kann vielleicht für kurze Zeit auf einer egoistischen Ebene funktionieren, aber nicht auf einer individualistischen Ebene und vor allem nicht gesellschaftlich. So entstehen Egomaschinen, die sich gegenseitig fressen und irgendwann is es dann aus.
Filme aus dem alternativen österreichischen Kino, die Paul Poet geprägt haben:
- Karambolage – Kitty Kino (1983)
- Die Erben – Walter Bannert (1982)
- Exit … Nur keine Panik – Franz Novotny (1980)
- Die Ausgesperrten – Franz Novotny (1982)
- Die Toten Fische – Michael Synek (1989)
- Hundstage – Ulrich Seidl (2001)
*Die Dokumentation Ausländer raus! Schlingensiefs Container, beleuchtet Christoph Schlingensiefs Kunstprojekt Bitte liebt Österreich, das im Jahr 2000 im Rahmen der Wiener Festwochen für Aufsehen sorgte. Hintergrund der Aktion war der Einzug der FPÖ unter Jörg Haider als zweitstärkste Partei in den Nationalrat und die Bildung einer Regierungskoalition mit der ÖVP. Angelehnt an die TV-Show Big Brother wurden Asylbewerber:innen in einem Container untergebracht, Zuschauer:innen konnten täglich abstimmen und einen der Teilnehmer:innen „aus dem Land wählen“. Diese Abstimmungen sowie die Kamera-Übertragungen aus dem Container wurden über die eigens eingerichtete Internetseite durchgeführt, die bereits am ersten Tag über 70.000 Zugriffe verzeichnete. An dem Container wurden fremdenfeindliche Wahlplakate der FPÖ sowie ein Transparent mit der Aufschrift „Ausländer raus“ installiert. Das Projekt sorgte nicht nur für medialen Aufruhr, sondern führte auch vor Ort zu heftigen Auseinandersetzungen und Vandalismus.
*In Paul Poets Dokumentation My Talk With Florence erzählt Florence Burnier-Bauer in einem kaum editierten Dialog ihre Lebensgeschichte, geprägt von sexueller und psychischer Gewalt seit ihrer Kindheit. Anfang der 1980er Jahre zog sie in die Kommune Friedrichshof, gegründet vom Künstler und selbsternannten Guru Otto Mühl. Anstatt der versprochenen geistigen und körperlichen Befreiung traf sie auf autoritäre, faschistoide Strukturen, Missbrauch, Demütigung und Gewalt.
| Johanna Hinterholzer
