Im Innsbrucker Stadtteil Wilten sind im Herbst neue Objekte auf den Straßen aufgetaucht. Leuchtend pink, gelb und rot, im öffentlichen Raum platziert, laden sie zum Sitzen, Verweilen und Beobachten ein – oder dazu, die Perspektive zu wechseln. Man könnte sie als Sitzmöbel bezeichnen. Oder als Wegweiser: zu Orten, Menschen und mögliche Begegnungen, die sonst leicht übersehen werden. Wer ihnen folgt, landet schließlich in der Mentlgasse – dort, wo Openspace Innsbruck, ein offener Kulturraum, auf das experimentelle Architektur- und Kunstkollektiv Krater Fajan trifft.

Krater Fajan – vertreten durch Jonas Längenfelder und Christoph Schwarz – war 2025 Teil der Residency von Magic Carpets. Das von Creative Europe geförderte Netzwerk vereint 15 europäische Kulturorganisationen und wird in Innsbruck von Danijela Oberhofer-Tonkovic in Zusammenarbeit mit dem Verein Openspace kuratiert. Unter dem Schwerpunkt „Just Around the Corner“ rückte die diesjährige Residency den Stadtteil Wilten in den Mittelpunkt und fragte danach, was Nachbarschaft heute bedeuten kann: als Bühne, Labor, Raum für Begegnung und gemeinschaftliches Handeln. Dabei ging es darum, Perspektiven zu öffnen und sichtbar zu machen, was direkt vor unseren Augen liegt, aber oft unbeachtet bleibt.
Neben Krater Fajan nahmen drei weitere lokale Residency-Künstler:innen teil: Boris Bare, Street Artist aus Zagreb, Katharina Löffler, Performance- und Tanzkünstlerin sowie Michelle Schmollgruber, bildende Künstlerin (unser Beitrag über ihre Residency findet ihr hier). Trotz unterschiedlicher Medien und Herangehensweisen verband sie ein gemeinsamer Fokus: Kunst als Werkzeug für Begegnung, kollektive Prozesse, Nachbarschaftsbildung und soziale Reflexion.

Warum das Architektur- und Kunstkollektiv Krater Fajan Teil dieser Residency war, beschreibt Kuratorin Danijela Oberhofer-Tonkovic:
„Krater Fajan ist der erste Nachbar von Openspace Innsbruck – verbunden durch Straße, Parkplatz, Garten, gelegentlich geteilte Werkzeuge und eine gemeinsame Wand. Diese physische Nähe spiegelt sich auch in ihrer künstlerischen Haltung wider. Krater Fajan arbeiten mit dem, was direkt vor ihnen liegt: mit der gebauten Umgebung, den kleinen Verschiebungen des Alltags und den Weisen, wie Menschen Räume prägen, verändern und sich wieder aneignen. Gerade deshalb passe ihre Praxis ideal zum Thema Just Around the Corner – weil sie sichtbar machen, welches Potenzial im direkten Umfeld liegt und wie Veränderung aus dem Nahen, Gemeinsamen und Unspektakulären entstehen kann“.

Besonders schätzte die Kuratorin ihre Offenheit für gemeinsame Prozesse mit den anderen Residency-Künstler:innen, wodurch „Ansätze und Handlungen ineinandergriffen und sich gegenseitig stärkten. Projekte wie World Wide Wilten wirken über die Dauer der Residency hinaus:
„Beziehungen zwischen den Künstler:innen, aber auch zwischen den lokalen Organisationen wurden vertieft und gestärkt, neue Kooperationen angestoßen und nachhaltige Entwicklungen im Stadtteil möglich gemacht“.
Als kuratorische Assistenz war ich selbst Teil dieses Prozesses. Nach Abschluss der Residency habe ich mich mit Krater Fajan noch einmal in ihrem Atelier getroffen, um gemeinsam zurückzublicken und weiterzudenken. Im Gespräch reflektieren sie ihre kollektive Arbeitspraxis, ihr Verständnis von Architektur als offenes, experimentelles Feld und das Potenzial von gemeinschaftlichem Arbeiten – im Atelier ebenso wie im Stadtraum und in der Nachbarschaft von Wilten:
Krater Fajan – von der Koje zum Kollektiv
Wofür steht Krater Fajan?
Jonas Längenfelder: Wir haben oft versucht, eine klare Haltung oder Definition zu finden, um zielgerichteter arbeiten zu können. Aber eigentlich hat sich gezeigt, dass es genau darum geht, das nicht zu tun. Entscheidend sind die kleinen Einflüsse der verschiedenen Personen, die im Prozess auftauchen. Das macht unsere Projekte aus – besonders sichtbar war das bei unserer Ausstellung „viel tamtam um nichts“ (2021) im aut.
Christoph Schwarz: Das war eines der wenigen Projekte, an dem wirklich alle mitgearbeitet haben. Für Arno Ritter war es sicher herausfordernd, weil bei jedem Meeting neue Leute dazukamen und andere fehlten – und damit hat sich das Projekt ständig gedreht und geändert. Aber gerade das war schön am Prozess: Alle konnten sich einbringen und am Ende wurde es eine runde Sache.

Wie viele Leute seid ihr im Kollektiv – und wie wird man Mitglied?
Jonas Längenfelder: Es gibt das Kollektiv, das Atelier und den Verein – alles ist miteinander verwoben, es gibt viele Berührungspunkte. Aktiv im Atelier sind rund 13 Personen, und die Gründungsmitglieder, die nicht mehr hier arbeiten, kommen weiterhin zu den Meetings. Insgesamt sind wir also etwa 20 Leute. Wir haben keine Struktur, über die man sich bewerben könnte. Trotzdem bekommen wir manchmal Anfragen und Bewerbungen von Leuten, die mitarbeiten wollen.
Leon Stofft: Ich bin später dazugestoßen. Ich habe den Ort über einen Freund kennengelernt, war einmal hier, um etwas abzuholen, und habe sofort die Atmosphäre gespürt: alle unterstützen einander, wenn man möchte. Ich habe dann hier an meinem Bachelor gearbeitet – irgendwann hieß es nur: „Wer ist der eigentlich?“, und so war ich plötzlich auch Teil davon und bin geblieben.
Christoph Schwarz: Das geht schnell, wenn man Lust und Motivation mitbringt.
Jonas Längenfelder: Man muss sich auf diese dynamischen Prozesse einlassen. Es gibt keine fixen Raster – das kann irritieren, aber genau darin liegt auch die Chance.
Worin seht ihr das Potenzial des Kollektivs?
Christoph Schwarz: Jede:r hat eigene Stärken, und für fast jeden Bereich findet man hier jemanden, der helfen kann – ähnlich wie früher in den Kojen der Architekturfakultät. Man bekommt ehrliches Feedback, kann auf die gebündelte Kraft aller zählen und unterstützt sich gegenseitig, wenn es eng wird – beim Modellbau, Renderings oder anderen Aufgaben.
Jonas Längenfelder: Man lernt hier, wie dynamisches Zusammenarbeiten funktioniert: Man bringt etwas ein, aber nicht ständig; dafür schätzt man, was andere beitragen. Man übt Kommunikation, Auseinandersetzung und das Verhandeln von Projekten. Das ist wichtig für alles, was nach außen geht. Und man weiß: Das Ergebnis bleibt immer gemeinschaftlich – die eigene Identität ist darin trotzdem präsent. Beim aut.-Projekt war das besonders sichtbar: Man war zwei Wochen weg und dachte, es sei ein komplett anderes Projekt – aber im Ganzen hat der Prozess alles berücksichtigt, langsam geknetet, geformt. Das ist ein Abbild davon, wie größere Projekte draußen ablaufen könnten – und eine kleine Übung dafür.
Wie finanziert ihr eure Projekte – kommen die Mittel von Auftraggebern oder sucht ihr selbst Förderungen?
Jonas Längenfelder: Unterschiedlich. Bei unserer langjährigen Zusammenarbeit mit dem Theaterfestival STEUDLTENN bekommen wir etwa Materialien, Unterkunft und Essen, dazu eine symbolische Spende an den Verein.
Christoph Schwarz: Diese Spende war aber nie Bedingung. Das Projekt ist ehrenamtlich, uns geht es um die große Freiheit, die wir dort haben. Die Wertschätzung ist enorm – oft stärker als bei bezahlten Projekten.
Jonas Längenfelder: Mit solchen Spenden wollen wir auch eigeninitiierte Projekte ermöglichen, die keine Förderungen oder Gelder haben.
Leon Stofft: Wichtig ist auch: Alle im Kollektiv arbeiten regulär – angestellt in Büros oder selbständig – und nehmen sich dann Urlaub für Projekte rund um den Verein. Nach dem Office sitzt man hier und arbeitet weiter, weil man es gern macht.

Und wie finanziert ihr euer Atelier?
Jonas Längenfelder: Über Mitgliedsbeiträge für die Arbeitsplätze. Gerade ist das Atelier voll besetzt. Ehemalige Mitglieder zahlen einen Freundschaftsbeitrag. Den Umbau dieses Jahr haben wir aus Vereinsmitteln finanziert, um den Raum wieder einladender und motivierender zu gestalten – er war vorher etwas eingestaubt – im wortwörtlichen Sinne.
Euer Hintergrund ist in der Architektur verankert. Wie prägt dieser Blick eure Arbeit und euer Verständnis von Raum und gemeinsamen Schaffen?
Jonas Längenfelder: Das klassische Bild von Architektur, das man vermittelt bekommt, unterscheidet sich stark von dem, wie wir es heute sehen. Architektur kann vieles sein und viele Türen öffnen. Sie ist ein Ort für Experimente – baulich und gedanklich. Dafür braucht es Räume, die nicht nur wirtschaftlich funktionieren, sondern Begeisterung ermöglichen.
Christoph Schwarz: Man kann es auch als Schaffensdrang beschreiben.
Niklas Bugelnig: Ohne Anspruch an Effizienz.
„World Wide Wilten“ – von analogen und digitalen Begegnungsräumen

Seit wann seid ihr mit eurem Atelier in Wilten?
Christoph Schwarz: Schon ewig. Unser erstes Atelier, 2014, war bereits in Wilten am Südring – beim „Motel“. Das zweite lag ebenfalls in Wilten, gegenüber vom Stellwerk in der Karmelitergasse – dort, wo jetzt das Studierendenhaus steht. Seit 2019 sind wir nun hier in der Mentlgasse.
Euer Magic-Carpets-Projekt im Kontext von „Around the Corner“ ist eng mit der Nachbarschaft verknüpft. Habt ihr davor bereits mit der Nachbarschaft gearbeitet oder entstand das erst jetzt?
Christoph Schwarz: Eigentlich erst durch dieses Projekt. Wir halten uns zwar ständig hier auf, nehmen die Nachbarschaft wahr und sehen ihre Vielfalt, Probleme und Debatten. Aber genau das macht die Nachbarschaft auch interessant: dass sie so bunt ist.
Jonas Längenfelder: Bei unseren früheren Standorten – etwa am Südring – hatten wir wenig Nachbarschaftsbezug. Das änderte sich durch Charly und den Openspace – über Begegnungen im Garten, seine „Bürgermeistermentalität“ (lacht). Mit Magic Carpets richtet man die Lupe direkt auf das Umfeld. Dadurch entstehen automatisch neue Kontakte. Leon war zum Beispiel einer der ersten, der mit dem Siebdrucker Torben ins Gespräch kam, der direkt um die Ecke ist. Und so ploppen immer mehr Menschen auf, mit denen sich Projekte ergeben. Wo man mit Leuten ins Gespräch kommt, dort kommen auch Dinge zustande.
Ist euch bei der Recherche zu Wilten etwas Besonderes aufgefallen – Potenziale oder Dinge, die fehlen?
Jonas Längenfelder: Ja – es gibt die „Wiltener:innen“, die das Viertel von innen sehen, und jene, die eher fürs Dolce-Vita-Gefühl ans Platzl kommen. Für viele ist Wilten nur das Wiltener Platzl, obwohl die Nachbarschaft viel größer und diverser ist. Spannend ist, wie stark die Außenwahrnehmung darauf reduziert ist. Und dass Orte wie Openspace vielen nicht bekannt sind, obwohl dort so viel passiert. Gleiches gilt fürs aut., das in der Architekturbubble einen großen Namen hat, aber sonst wenig wahrgenommen wird. Wilten besteht aus vielen Bubbles.

Beim Nachbarschaftsfest am 4. Oktober (initiiert vom Stadtteiltreff Wilten und Magic Carpets) habt ihr euer Atelier geöffnet. War das zum ersten Mal – und wie wurde es angenommen?
Christoph Schwarz: Beim Fest hat man gemerkt, wie groß das Interesse ist. Viele haben Hilfe angeboten oder wollten sich einbringen – auch ältere Leute, die Zeit haben und gerne mitmachen würden.
Leon Stofft: Wir freuen uns immer, wenn Leute reinkommen. Im Sommer steht die Tür oft offen – wir würden uns wünschen, dass noch mehr Leute spontan vorbeischauen. Austausch könnte es definitiv mehr geben.
Niklas Bugelnig: Ich fände es gut, solche offenen Tage öfter zu machen. In den Tagen danach sind regelmäßig Leute vorbeigekommen, weil die Tür offenstand. Das Feedback war durchwegs positiv.
Es war viel junges Publikum da – ihr habt auch einen Keramikworkshop für Kinder in eurem Atelier angeboten. Solche Orte können sehr inspirierend sein. Was war euer eigener erster Zugang zu Architektur und Bauen?
Jonas Längenfelder: Ich glaube, als Kind fand ich kreative Berufe generell spannend. Angebote wie in Innsbruck das bilding (Kunst- und Architekturschule) oder offene Ateliertage hätten mich sicher früher geprägt. Nach der Schule war ich in der Werkbundschule, wo man verschiedene Werkstätten ausprobiert – wie ein Kindheitstraum. An der Uni Innsbruck – speziell im ./studio3 –, wurde der Wert freien Denkens nochmal geöffnet. Heute finde ich es schön, Kindern möglichst früh diese Freiheit und Freude mitzugeben. Bei meiner Unterrichtstätigkeit im bilding merke ich immer wieder: Der schwierigste Schritt ist, ihnen den Druck zu nehmen, alles „richtig“ machen zu müssen.
Christoph Schwarz: Für mich war das Kunst-Vorstudium ein erster Berührungspunkt – da hat man ein Jahr Zeit, um Kunst zu produzieren und eine Mappe zu erstellen. Das war für mich der erste Schnittpunkt mit Arbeiten in einem Atelier. Und an der Uni: Die ersten zwei Jahre arbeitet man daheim, und dann sieht man die Kojen – ein riesiges, inspirierendes Chaos: Modelle, Plakate, Arbeiten aus 20 Jahren. Dazu das Innsbrucker Kollektiv columbus next – ein Vorreiter für uns, weil sie schon immer kollektiv gearbeitet haben. Es ist ein buntes Gemisch von Leuten, die, wenn sie sich brauchen, zusammenarbeiten, und wenn nicht, dann schustern sie an ihren eigenen Dingen. Das fand ich super inspirierend. Im ./studio3 besuchen wir auch bewusst Ateliers und Büros, um zu zeigen, dass Architektur weit mehr sein kann als ein geordnetes Büro. Das möchten wir auch mit Krater Fajan weitertragen.
Niklas Bugelnig: Dieses Weitertragen ist wichtig. Ich kam eher vom Handwerk und war überrascht, was in diesem Studium eigentlich geboten wird. Die Kojen waren der prägende Ort – danach hat mir dieses Umfeld kreativer Leute gefehlt. Ohne das bleibt man leicht stecken – das passiert hier im Atelier eigentlich nie.

Ihr habt euren Magic-Carpets-Prozess teilweise gemeinsam mit anderen Residency Artists entwickelt. Was ist für euch das Wertvolle am interdisziplinären Austausch?
Jonas Längenfelder: Architektur sollte ohnehin immer interdisziplinär sein. Wir haben im Studium gelernt, Dinge aus verschiedenen Welten, verschiedenen Perspektiven zu betrachten, zu interpretieren und in unseren Bereich zu übersetzen.
Der Kerngedanke ist bei vielen Künstler:innen gleich – egal ob bei Michelle Schmollgruber oder Katharina Löffler. Am Anfang sprechen wir über Wilten und die Nachbarschaft, spannende Situationen, aufkommende Veränderungen und daraus resultierende Potentiale und jede:r überträgt es dann in die eigene künstlerische Praxis. Der Anfangspunkt ist derselbe, nur die Werkzeuge unterscheiden sich.
Im Rahmen eurer Residency habt ihr Holzbänke für Wilten entworfen. Wie entstand die Idee des öffentlichen Sitzmöbels?
Jonas Längenfelder: Grundsätzlich fanden wir es wichtig und spannend eine Art „Wayfinding“ System für Wilten zu entwickeln, das den Fokus nicht auf Orte an sich legt, sondern auf Emotionen, Momente, die Menschen von Wilten. Grundlegend dafür ist, dass die Leute, die sich durch Wilten bewegen, aus dem gewohnten Wahrnehmungsmuster geholt werden. Unser Stadtmöbel übernimmt diese Funktion. Das Möbel irritiert im ersten Moment durch Farbe und Form, lädt dann die Benutzerinnen ein, Orte und Momente in den vorgeschlagenen Sichtachsen zu entdecken. Das Aufstellen einer Bank ist auch eine Art Ausrufen und bewusstes Aufwerten eines Ortes oder Platzes.
Christoph Schwarz: Je nach Platzierung schafft man andere Perspektiven – man eröffnet Räume, die man sonst selten einnimmt. Das macht es spannend.

Das habt ihr auch im Design berücksichtigt?
Jonas Längenfelder: Ja. Wir waren inspiriert von Kathas Performance „Where is the space for our bodies“ bei der ihre Gruppe Wilten anders „besitzt“, bekrabbelt, performativ entdeckt, um neue Perspektiven auf Orte und Momente einzunehmen und eine individuelle Auseinandersetzung mit dem Ort um sich herum eingegangen ist. Das wollten wir in unserem Möbel fortführen und die Nutzer:innen einladen, das Sitzmöbel auf verschiedene Arten zu besitzen, beklettern, beliegen – Kinder machen das intuitiv sehr schnell.
Neben dem analogen Projekt habt ihr die digitale Plattform „World Wide Wilten“ entwickelt. Ging es auch hier darum, Raum zu schaffen? Und hängt das mit dem Möbel zusammen?
Christoph Schwarz: Uns ging es um Sichtbarkeit. Wir haben recherchiert, wie viele Vereine es in Wilten gibt – über 100 – und man weiß so wenig darüber. Dabei steckt viel Potenzial für Kooperationen. Die Plattform soll Personen und Initiativen mit kurzen Profilen vorstellen und auch Veranstaltungen sichtbar machen. Im besten Fall entsteht darüber Austausch – man schaut bei jemandem ums Eck vorbei, weil man sieht, was dort passiert.
Jonas Längenfelder: Parallel zur analogen Bank ist es ein digitaler Wegweiser: Man sieht, was es gibt, und wird eingeladen, in den Austausch zu gehen. Die Plattform soll Aufmerksamkeit auf Orte richten, die weniger kommerziell geprägt sind. Ideal wäre, wenn die Plattform sich irgendwann dezentral weiterentwickelt – dass möglichst viele Leute an Inhalte, Ideen niederschwellig beitragen, ohne dass es von einer Seite zu stark gelenkt wird. Wichtig ist, dass die Plattform gemeinschaftlich getragen wird, um das gemeinschaftliche Potenzial Wiltens sichtbar zu machen, ohne etwa für politische Meinungsäußerungen missbraucht zu werden. Ziel ist, dass sich über die Plattform potenzielle Akteur:innen zusammenfinden, (auf der Bank) zusammensitzen und über gemeinsame Visionen reden.
| Brigitte Egger
