
Was ist und was macht der VORBRENNER?
Der VORBRENNER ist die experimentelle Programmschiene des BRUX / Freies Theater Innsbruck und präsentiert seit 2013 jährlich ein kuratiertes Programm, das sich an der Schnittstelle von Musik, Theater, Performance, Film, Architektur, Bildende Kunst, Installation, Digitale Kunst und Tanz bewegt. Der VORBRENNER versteht sich als ein Ort des Experimentierens, des Entwickelns, des Forschens und des Ver-Suchens über die Sparten- und Genregrenzen hinweg.
Über einen Open Call, der im April jeden Jahres auf der Website des VORBRENNER veröffentlicht wird, können Kunstschaffende ihre Projekte einreichen. Der VORBRENNER-Beirat koordiniert die Verteilung der Mittel (EUR 40.000,– von Stadt Innsbruck und Land Tirol) und kuratiert das Jahresprogramm. Die ausgewählten Projekträger*innen werden bei der Umsetzung, Budgetierung, Koordination, Verwaltung und Dokumentation unterstützt.
Die Projekte werden meist in einem Zeitraum von zwei Wochen in den Räumlichkeiten des BRUX oder im öffentlichen Raum umgesetzt und die Ergebnisse am Ende öffentlich präsentiert. Die Veranstaltungen im Rahmen des VORBRENNER finden im Übrigen bei freiem Eintritt statt.
Mit welchen Schwierigkeiten hattet ihr bei der Umsetzung der Projekte durch die Corona-Pandemie zu kämpfen?
Für das Jahr 2020 waren neun Projekte angesetzt. Jene im April und Juni mussten coronabedingt auf Sommer und Herbst verschoben werden. Insgesamt konnten trotz Pandemie acht Projekte umgesetzt werden, teilweise in einer abgeänderten Form. Das Projekt „Campfire“ von Uwe Brunner und Cenk Güzelis wäre beispielsweise mit Virtual Reality-Brillen geplant gewesen. Aus hygienetechnischen Gründen haben sie sich aber dazu entschlossen, die Videoinhalte auf drei große Leinwände zu projizieren. Aus dem interaktiven Labor „Verwandeln und Verkleiden“ wurde am Ende eine körperpoetische Performance und Martin Fritz verlegte seine öffentlichen Recherchearbeiten zum Thema „Produktköniginnen“ und die dazugehörige Lecture-Performance vollständig ins Netz. Lediglich die Videoinstallation „Stillstand“ von Nora Jacobs musste auf Juni 2021 verschoben werden. Das Projekt wäre Teil der Innsbrucker Premierentage im November gewesen, die kurzfristig abgesagt werden mussten.
Der VORBRENNER hat den großen Vorteil, dass die Projekte erst vor Ort entwickelt werden. Dadurch konnten wir gemeinsam mit den Projektträger*innen Lösungen erarbeitet, die sich mit den vorgegebenen Sicherheitsbestimmungen vereinbaren ließen.
Wir haben aber gemerkt, dass diese permanente Fokussierung auf Sicherheitsmaßnahmen, die sich laufend geändert haben, mit der Zeit sehr ermüdend ist, vor allem, weil sich die Präsentationsformen der einzelnen Projekte meist völlig unterscheiden. Weiters leidet auch der allgemeine Austausch unter diesen Sicherheitsbestimmungen, was insbesondere im Zuge des Ausschankverbots bei Veranstaltungen nochmals verdeutlicht wurde. Soll heißen, Dialoge und reger Austausch fanden nach den Präsentationen nur selten statt.
Konntet ihr auch etwas Positives daraus ziehen?
Ja, wir sind trotz dieser Herausforderungen mit dem heurigen Ablauf sehr zufrieden. Es war ein großes Anliegen von uns, dass Kunst und Kultur stattfindet. Die Projekträger*innen haben sehr viel Engagement an den Tag gelegt, sie zeigten sich auch äußerst flexibel in der Umsetzung ihrer Projekte, die Zusammenarbeit mit ihnen war sehr konstruktiv. Sehr erfreulich war zudem auch, dass die Veranstaltungen überdurchschnittlich gut besucht waren. Infektionsfälle wurden keine gemeldet.
Wie sieht die Prognose für den VORBRENNER 2021 aus?
Die VORBRENNER-Projekte für 2021 sind bereits ausgewählt und übers Jahr verteilt. Wir konnten dieses Jahr sehen, dass trotz Pandemie und Sicherheitsmaßnahmen vieles möglich ist. Wir blicken also zuversichtlich auf das Jahr 2021.
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