Etwas verspätet, dafür aber mit Überlänge – Eleonora Bonazzi bereichert unsere Publikationsreihe komPOST #17, ganz in komparatistischer Manier, mit einer intermedialen Film-Analyse, eingebettet in ein metasprachliches Gedicht von unserem treuen Einsender Johannes Witek:
Lovers Embrace
/ Johannes Witek, 2022
Welche Sprache
für eine über den Verstand
hinausgehende Realität?
Nachdem ab der Klippe der Rationalität
alles Glaube ist,
bleibt dafür nur die Sprache der Mystik.
Mystik: Aber auch die Rationalität
ist nichts anderes als Glaube.
Und wieder von vorn.
La Notte: Eine Identitätssuche im Stadtlabyrinth. 20 Minuten Video.
/ Eleonora Bonazzi, 2022
Quo vadis Liebe? Dramatische 24-Stunden im Alltag eines großbürgerlichen Ehepaars aus dem Film La Notte (1961) von Michelangelo Antonioni porträtiert die existentielle Krise, die Lidia und Giovanni Pontano, im Dunkeln tappend, erleben, ohne einen Ausweg finden zu können. Der Klassiker von Michelangelo Antonioni versteht sich als der zweite aus einer Trilogie der Inkommunikabilität und zeugt von einer sich rasch ändernden Welt, die nach dem Horror des zweiten Weltkrieges von seinen Bewohnern kaum noch nachzuvollziehen ist. Der neorealistische Regisseur warnt seine ZuschauerInnen vor den Gefahren der werdenden Massenkonsumgesellschaft und stellt eine ungeschminkte Wirklichkeit alienierender Dynamiken dar. Dieses zwanzigminütige Videoessay analysiert die diegetischen Räume des Films in der Stadt und Provinz Mailands und untersucht die überwältigenden Veränderungen in den Menschen und ihrer Umgebung während des Wirtschaftsbooms am Anfang der Postmoderne.
Lovers Embrace
/ Johannes Witek, 2022
Welche Sprache
für eine über den Verstand
hinausgehende Realität?
Nachdem ab der Klippe der Rationalität
alles Glaube ist,
bleibt dafür nur die Sprache der Mystik.
Mystik: Aber auch die Rationalität
ist nichts anderes als Glaube.
Und wieder von vorn.
KURZBIOS
Eleonora Bonazzi
geboren in der Nähe von Bologna und in Parma und Mailand geformt, wohnt Eleonora Bonazzi heute mit ihrer Familie bei Innsbruck. Hier arbeitet sie als Sprach- und Italienischlehrerin und studierte Italianistik an der Leopold-Franzens Universität. Sie forscht derzeit im Bereich der Sprach- und Medienwissenschaft mit einem Projekt über literarische Transpositionen und Intertextualitäten der italienischen Literaturwissenschaft.
Johannes Witek
geboren 1981, lebt in Salzburg. Veröffentlichungen in Zeitschriften + paar Bücher. Letzte Einzelveröffentlichung: Salzburg Flood. Gedichte. container press, 2019