Schon zum 7. Mal lädt uns die DIAMETRALE (1. – 5. März 2023) ein, in fantastisch-schräge Filmwelten einzutauchen. Abseits logisch greifbarer Realität heißt es für die Zuschauer wieder die Sicherheitsgurte der Wahrnehmung abzuschnallen und sich Hals über Kopf in Undenkbares zu stürzen.
Morgen, Sonntag 5. März, präsentieren vier österreichische Filmemacher:innen ihre Werke, sie alle werden persönlich anwesend sein. Darunter Betty Blitz, die in Quintessence in Form analoger schwarz-weiß Bilder Überlegungen über das Wunder Leben anstellt und Ale Bachlechner, die in Like You Really Mean It einen nackten Affen, eine Workshopleiterin und jemanden in Trainingsanzug in einer digitalen Skelettwüste hoffnungslos aneinander vorbeireden lässt.
Für komplex haben die beiden Filmemacherinnen einen Fragebogen zu ihren Werken und Kino im Allgemeinen ausgefüllt:
Ale Bachlechner
Like You Really Mean It
Sonntag, 5. März, 17:15 Uhr, Leokino

Wie würdest du den Film in einem Satz zusammenfassen?
Ein Workshop an einem Ort, an dem wirklich nichts mehr zu holen ist, mit Ratschlägen aus zweiter Hand und trotz allem dem brennenden Bedürfnis, irgendwie zu connecten.
Wer sollte sich Like You Really Mean It ansehen?
Hui, na ja … ich würde eine Empfehlung aussprechen für alle, die Stock Footage von verkleideten Haustieren, die Guerrilla Girls und Mark Fisher mögen. Und falls einem das alles nicht so zusagt, ist er recht kurz und hat super Musik und Sounddesign, man kann es also trotzdem mal probieren.
Gab es eine bestimmte Inspirationsquelle zum Film?
Ja, viele. Die drei Charaktere – die Workshopleiterin, der Trainingsanzug und der Nackte Affe – sprechen fast ausschließlich in Zitaten. Die stammen teilweise von Menschen aus meinem Umfeld, wie meinem Partner, meiner Mutter oder Freund*innen und Kolleg*innen, teilweise von öffentlichen Personen, denen ich zutiefst widerspreche, teilweise aus neoliberaler Ratgeberliteratur und teilweise aus Theorie, die sich dazu kritisch positioniert.
Welche Filme würdest du all jenen empfehlen, denen Like You Really Mean It gefällt?
Vielleicht Filme von Kerstin Honeit, Gudrun Krebitz, Vika Kirchenbauer, Shana Moulton, Gillian Wearing, Keren Cytter und Melanie Gilligan?
Was ist die beste Strategie, um zu vermitteln, was man wirklich meint?
Das weiß ich leider wirklich nicht, damit habe ich eher größere Probleme, deswegen drücke ich mich manchmal sehr umständlich aus. Es ist aber auch fraglich, ob totale Klarheit überhaupt so erstrebenswert ist, oder ob man besser damit fährt, ein bisschen vage zu bleiben und das Gegenüber darf sich aussuchen, wie es einen versteht. Super ist auf jeden Fall überzeugend zu wirken, auch wenn man etwas nicht ganz so fühlt, wie man es sagt.
Nur im Kino kann man…
… sehr bequem mit einer größeren Gruppe von Menschen Filme schauen.
Diesen Kinomoment werde ich nie vergessen?
Als ich zum ersten Mal im Kino war (Ein Hund namens Beethoven) war ich so begeistert, dass ich nicht wieder gehen wollte. Meine Mama hat dann einfach Tickets für den nächsten Film gekauft und ich konnte sitzen bleiben, ich glaube es war Aladdin.
Mit welchem/welcher Regisseur:in würdest du gerne über welchen Film reden?
Mit Maren Ade über Toni Erdmann.

Betty Blitz
Quintessence
Sonntag, 5. März, 17:15 Uhr, Leokino



Wie würdest du den Film in einem Satz zusammenfassen?
Eine ungewohnte filmische Darstellung zum Thema Geburt und Leben.
Wer sollte sich Quintessence ansehen?
Liebhaber*innen des analogen Films und/oder Kunstfilms
Gab es eine bestimmte Inspirationsquelle zum Film?
Ja, die Geburt meines Kindes.
Welche Filme würdest du all jenen empfehlen, denen Quintessence gefällt?
Keine Ahnung, es fällt mir schwer eine Verbindung von Quintessence zu Werken anderer Filmemacher*innen herzustellen.
Was ist die Quintessenz des Filmemachens?
Meine Ideen auf Filmmaterial festzuhalten.
Nur im Kino kann man…
in Licht- und Soundwelten eintauchen.
Diesen Kinomoment werde ich nie vergessen?
Bei einem Analogfilm-Kinoabend war abseits des Projektor-Geräusches ein lautes Schnarchen eines Besuchers durchgehend zu hören. Der Stummfilm wurde somit live vertont.
Mit welchem/welcher Regisseur:in würdest du gerne über welchen Film reden?
Ich treffe generell gerne andere Filmemacher*innen, ganz besonders auch Menschen, die sich mit dem analogen Medium auseinandersetzen, um mich über technisches und persönliches auszutauschen.

| Johanna Hinterholzer