Die acoustic session mit Hans Hauser am Freitag, 19. Jänner, lockte viele Besucher*innen in die Kulturbackstube. Den Gästen wurde geboten, was ihnen versprochen wurde: Eine bittersüße Reise durch gute und schlechte Zeiten – mit der ein oder anderen Erkenntnis.

hhanoi @ DieBäckerei
Man stelle sich vor: eine kleine Bühne, darauf ein einzelner Sessel, ein Mikrofon, murmelnde Zuschauer*innen, den einen oder anderen Schluck aus der Bierflasche trinkend, rundherum die spärlich verputzten und gefliesten Wände der Bäckerei. Ein gemütliches, fast schon familiäres Setting, in das Hans Hauser mit seiner Gitarre tritt und die Zuschauer abholt auf einen Streifzug durch die Wahrheiten und Unwahrheiten des Lebens.
In seinem Solokonzert demonstriert der Musiker sein Können. Virtuos beherrscht er sein Instrument, eindringlich präsentieren sich Melodien und Refrains, die Stimme dazu ist zuweilen sanft, zuweilen energisch. Die akustische Bearbeitung hüllt die bekannten Lieder in ungeschminktes und doch alles andere als schlichtes Gewand. „Dear London“ klingt wehmütiger, „Changing My Ways“ ehrlicher als in der Studio-Version. Einzig die energiegeladenen, rockigen Stücke „Not“ und „Evergies“ kommen in der acoustic session nicht ganz an die Dynamik der Originale heran.
Was das Publikum betrifft, so darf es während des Konzerts alles andere als stillsitzen. Es wird animiert zum Mitsingen, was es aus vollen Lungen tut. Einmal werden sogar rund ein Dutzend Tamburine verteilt, die dann enthusiastisch geschüttelt und geklopft werden. In der lockeren Atmosphäre des Abends wird das Konzert zu einer kollektiven Performance.
In dieser gelösten Stimmung erzählt Hans Hauser Anekdoten, witzelt und politisiert ein bisschen. Die Lieder erscheinen wie ein vertraulicher Einblick in seine Person. So geschieht es auch, dass sich wohl jede*r in gewisser Weise in den Texten wiederfinden kann. Schmerzvoll und wahr klingen Zeilen wie „bleeding and hurting is part of the game“ oder „losing you brought out the best in me“, optimistisch und hoffnungsvoll solche wie „see if tonight things won’t fall apart but into place“. Die Lieder von hhanoi bieten ein bisschen Weisheit für alle Lebenslagen.
Ein Abend mit Hans Hauser ist wie ein guter Film, nein, wie ein ganzes Leben. Man lacht, weint, leidet mit, freut sich, jubelt, und am Ende ist man ein wenig erschöpft. „Und mit dem Sterben hört es auf“, sagt Hans Hauser am Ende des Konzerts und singt: „We are all going to die – but I am fine.“ Und die nackten Wände der Bäckerei nehmen den Klang auf, geben ihn wieder, verlängern ihn und lassen ihn erst verhallen, nachdem das Konzert schon lange vorbei ist.
JZ