Die komplex-Schreibwerkstatt mit YASMO aka Yasmin Hafedh

Über aussichtsreiche Synonyme und das Beenden von Ungleichgewicht.

 

Endlich ist es so weit: der langersehnte Tag, an dem Yasmin Hafedh alias Yasmo nach Innsbruck kommt, um uns das Produzieren von Slampoetry näher zu bringen, ist gekommen. Im Kochlokal des Spielraum für alle treffen Yasmo, die Teilnehmer*innen und die Organisatorinnen des komplex-Teams aufeinander und machen es sich in einer gemütlichen Runde bequem. Nach einigen Tipps für Denk- und Schreibprozesse bittet Yasmo die Kandidat*innen, sich Synonyme für bestimmte, vorher festgelegte Wörter zu überlegen, die wiederum aus mindestens 3 zusammengesetzten Wörtern bestehen sollen. Beispiel Donaudampfschifffahrtskapitänsskajütenbodenbelag. Eh klar. Aus diesen verwirrenden Wortkombinationen werden anschließend kurze Geschichten gebastelt. Sind die Teilnehmenden auch zunächst noch schüchtern und zurückhaltend, steckt Yasmo sie alsbald mit ihrem Enthusiasmus, ihrer Liebe für die Sprache und ihrer Freude am Spielen mit dieser an. Zu fortgeschrittenerer Stunde nehmen sich alle ein wenig Zeit, um einen Slam-Text zum Thema der neuen komplex-Magazin-Ausgabe [AUS]SICHTEN zu verfassen und fürchten sich schon davor, wenn es nachher heißt: Vortreten, vortragen bitte! Yasmo erklärt aber zunächst noch das Wichtigste über die große Kunst des Performens. Sich selber nicht allzu ernst nehmen sei oberstes Gebot. Das heißt: Findet das Publikum keinen großen Gefallen an Deinen Texten, fühl Dich nicht angegriffen oder persönlich beleidigt. Gangsterrap-Begrüßungen auf der Bühne alla „Ey yo was geht hier bin ich, der king“ würden zudem bei den Zuhörer*nnen für gewöhnlich auf Unmut stoßen. Um das ermüdete Publikum zu motivieren, brauche es außerdem immer wieder den unabdingbaren Zwischenruf:
P-p-p-Poerty: Slam, Oida!
Und dann präsentieren uns die Teilnehmer*innen ihre Texte auf der Bühne und bringen ganz Erstaunliches zu Tage. Ihre persönlichen Lieblingszitate daraus haben wir für euch herausgepickt:

 

„Mit dem sicheren, aber nicht greifbaren Verstreichen der Zeit, kann ein Gedanke nicht mehr von der Phantasie unterschieden werden.

 

„Aber englisch kann doch sowieso jeder und überhaupt, es gibt doch Google Translator.“

 

„Ein klarer Blick auf meine Aussicht wirkt für mich außer Sicht, weil durch jeden neuen Gedanken diese weiter bricht.“

 

„Es hat sich ausgesehen, wenn man nicht bereit ist zu erkennen: eine schöne Aussicht ist nicht, das Ungleichgewicht zu benennen; eine schöne Aussicht ist, das Ungleichgewicht zu beenden.“

 

SC

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